Sprengstoffvoller Start in die Ferien nach Oslo

Wir starteten von Zürich nach Oslo. Leider verschob sich der Abflug um eine halbe Stunde. Ausserdem mussten wir um unsere Quetschies (Früchtebreie) bangen bei der Sicherheitskontrolle. Einer dieser Breie gab als Sprengstoff Alarm ... zum Glück nur einer, und wir verzichteten dankend auf ein 20-minütiges Interview mit dem Sicherheitsbeamten.
Danach entdeckten wir die Flughafen-Familyzone, die wirklich sehr gut eingerichtet ist. Wickelstationen, Spielzimmer, Sofas usw. alles kinder- und familiengerecht. Der 2-stündige Flug danach war dann weniger spannend und ging aber doch relativ schnell vorbei. Mit dem Expresszug fuhren wir direkt ins Stadtzentrum, wo unser Hotel mit Eingang zum Bahnhof-Shopping lag.

Highlights von Oslo

Nach einem reichhaltigen Frühstück entschieden wir uns als erstes zum Opernhaus zu gehen, das ganz in der Nähe lag. Anschliessend spazierten wir entlang der Hafenpromenade bis zu einer streetart-food Installation. Am Nachmittag machten wir einen Abstecher zum bekannten Skulpturenpark von Gustav Vigeland. Einen Tag später besuchten wir das Munch Museum, den botanischen Garten, die Einkaufsstrasse von Oslo, das Königshaus und die Kathedrale.

Wo bleibt nur unser Camper?

Eigentlich lief zuerst alles nach Plan: Etwas früher aufstehen, Morgenessen, Airportexpress erwischt, gutes Mittagessen am Flughafen, pünktlich bereit stehen auf der 2. Ebene - dritteTür - 2. Haltelinie. Aber leider kam uns nur niemand abholen von der Campingfirma. Ganz toll! Zwei Schreiende und zwei Genervte. Zum Glück wurde jemand anders abgeholt und diejenigen benachrichtigten die Firma. Super spät übernachteten wir in Gjøvik auf einem Rastplatz.

Gjøvik - Høvringen

Nach nächtlichem Camper einräumen bis nach Mitternacht, waren wir am nächsten Morgen dementsprechend spät dran. Wir beschlossen das kurze Stück nach Lillehammer zu fahren und dort weiter zuschauen. Mit dem Navi erreichten wir das Olympische Dorf und die Schanze. Danach marschierten wir ins Zentrum, wurden verregnet und waren zurück bei unserem Camper froh, dass es nicht zu stark durchs vergessene Dachfenster regnete. Weiter gings nach Høvringen, auf einen speziellen Campingplatz, der in einer Bergsiedelung liegt und den westlichen Zugang des Rondane Nationalpark bildet. Nach einer kurzen Nacht wanderten wir Richtung Gipfel. Unterwegs trafen wir immer wieder auf Norweger, die sehr knapp bekleidet wanderten. Meistens etwas fülligere Männer mit nackten Bäuchen. Der Sonnenuntergang findet hier um ca. 23.00 Uhr statt und nach 4.00 Uhr geht sie schon bald wieder auf.

Høvringen - Røros

Die heutige Tour war über 3 Stunden Fahrweg. Wir brauchten aber noch einiges länger, da wir kein Essen mehr vorrätig hatten und auch hier die meisten Einkaufsläden am Sonntag geschlossen sind. So hielten wir zuerst an einem Coop, der leider zu hatte. Danach an einer Tankstelle, welche super teure Esswaren anbot und schlussendlich bei einem anderen Laden, wo wir auch noch etwas zu Mittag kochten. Schlussendlich waren wir alle versorgt und es konnte weiter gehen. Halt mit einer Wanderung machten wir in Snøhytte. Nach 40 Minuten bergauf kamen wir an ein besonderes architektonisches Highlight, eine Hütte zuoberst mitten im Nirgendwo. Am Abend hielten wir kurz vor Røros nahe der Grenze zu Schweden, auf einem Campingplatz, wo es Elche haben sollte. Trotz extra Runde im Wald fanden wir nur Spuren, aber leider war keiner in Sichtweite. Am Morgen ging es dann endlich in die Bergbaustadt, das zum Unesco Welterbe gehört. Seit Mitte des 17. Jh bis 1970 wurde dort Kupfererz abgebaut. Heute sind noch der grosse Schlackenberg und die Schmelzhütte zu sehen, ausserdem 250 Jahre alte Holzhäuser der Bergleute.

Røros - Kristiansund

Da die ganze Fahrt zu lange gedauert hätte, machten wir einen Zwischenhalt in Oppdal. Wir übernachteten hinter einer Tankstelle und bei etwas besserem Wetter ging es am nächsten Tag weiter. Ein frisch gekochtes Mittagessen gab es am Strassenrand, weitere kurze Pausen folgten. Endlich die ersten Fjords!

Kristiansund ist eine Hafenstadt auf Inseln, diese sind durch Brücken miteinander verbunden. Bei der Anfahrt befand sich ein Tunnel laut unserem Navi mitten im Meer.

Kristiansund - Atlanktikstrasse - Ålesund

Wir starteten am Morgen mit einer der bekanntesten Landschaftsrouten, der Atlantikstrasse, welche mitten durch Inseln, Holmen und Schären führt. Die Strasse wird als schönste Autofahrt der Welt angepriesen. Nach diesem Erlebnis mussten wir in Molde die Fähre nehmen, um weiter zu kommen. Weil wir kaum Zeit hatten etwas zu essen, waren wir am Abend völlig k.o und schafften es nicht mehr das Zentrum von Ålesund zu erkunden. Am nächsten Morgen gingen wir zeitig in den Aquapark, ein Aquarium mit Kaltwasserbewohnern und später noch auf den Hausberg von Ålesund, Aksla und zum Schluss nach fish and chips, machten wir einen Rundgang durchs Zentrum. Die Hafenstadt Ålesund brannte 1904 nieder und wurde im Jugenstil neu errichtet, was sehr speziell in Norwegen ist.

Ålesund - Geiranger

Zuerst dachten wir, es wäre gut von Ålesund aus ein Schiff zu nehmen und einen Tagesausflug zu machen. Die relativ hohen Preise und vorallem die zu lange Schifffahrt hinderte uns aber schliesslich daran. Wir beschlossen die Strecke selber zu fahren, trotz unserer eingeschränkten Wendigkeit mit fast 8 Meter Camperlänge. Die Fahrt durch alle engen Kurven ging besser als gedacht. Die Fähre erwischten wir perfekt und kamen ohne eine Sekunde Wartezeit aus. Zeitig kamen wir am best gelegenen Campingplatz an. Nach ein paar Sandwichs ging es weiter auf eine Fjordschiffahrt, die eine Stunde dauerte.

Geiranger - Videsaæter - Grotli - Lom

Von Geiranger aus ging es kurvig weiter. 5 Kilometer Extrafahrt plus 1500 Kronen Gebühr, ermöglichten eine Gipfelfahrt auf 1500 meter über Meer. Ganz oben gab es einen Skywalk, bei dem man wieder bis ins weit entfernte Geiranger Fjord sah. Nach einer Mittagspause auf einem kalten Rastplatz ging die Fahrt weiter über eine Landschaftsroute von Videasæter nach Grotli. Die Strasse war teilweise einspurig und ohne Teer. In Lom angekommen spazierten wir von unserem Camping zur grössten Stabkirche Norwegens und zum kleinen Dorfkern, der inmitten dreier Nationalpärke liegt.

Lom - Gaupne

Dank der optimalen Lage Loms startete unsere Fahrt am Morgen gleich auf einer weiteren Scenic Route, der Sognefjellet. Vorbei an riesigen Felsblöcken und donnernden Wasserfällen fuhren wir bis nach Sognefjellshytta. Innen ist es sehr schön gemacht aus Holz und auch warm. Nach dem Mittagessen und zVieri gings weiter bis nach Gaupne. Das Wetter machte heute leider nicht mehr so ganz mit und war sehr launisch.

Gaupne - Flåm

Eine weitere Landschaftsroute oder ein 24 km langer Tunnel wartete auf uns. Wir entschieden uns für die Landschaftsroute Aurlandsfjellet. Die Fähre musste für beide Varianten zuerst genommen werden. Danach ging es wieder eine Passstrasse aufwärts mit unendlich vielen, engen Kurven. Bei dieser Fahrt kamen wir von der Länge unseres Fahrzeuges an unsere Grenzen. Mehrmals gab es super brenzlige Situationen, wo wir entweder fast einen Felsen, oder ein anderes Fahrzeug touchierten. Die Strasse war sehr gut befahren, aber zu eng für zwei Fahrzeuge, zwischendurch gab es Ausweichstellen, die für unseren grossen Wagen nicht reichten. Im Nachhinein würde ich diese Strasse per Camper nicht empfehlen. Auch der Aussichtspunkt Stegastein bei Aurland war zwar schön und ein architektonisches Highlight, aber eher ungeeignet für einen grossen Campervan.

Ziemlich ausgelaugt kamen wir schlussendlich in Flåm an, mussten uns aber gleich wieder parat machen für eine Zugfahrt, die wir mehrere Tage davor online gebucht hatten (empfehlenswert), von Flåm nach Myrdal und retour. Ein alter Zug, der eine schöne Panoramafahrt versprach. Beim Wasserfall konnte man aussteigen und eine sphärische Musik und eine tanzende Frauengestalt versuchte jeden in den Berg zu locken.

Flåm - Bergen

Heute entschieden wir uns spontan nach Bergen zu fahren anstelle nach Eidfjord. Leider sind wir etwas spät abgefahren, was schlussendlich dazu führte, dass es an diesem Tag sehr spät wurde. Nach 2,5h Fahrt und Mittagessen auf einer Tankstelle bei Taco-Burger und Pølser (Hot Dogs) erreichten wir Mount Ulriken, der Höchste der umliegenden Bergen von Bergen. Das Parkplatzangebot bei der Bergbahn war aber sehr dürftig, so improvisierten wir beim Parkieren. Hoch auf dem Berg spazierten wir rund um die Station. Unten nahmen wir den Expressbus bis ins Zentrum der Stadt. Von dort aus besuchten wir den traditionellen Fischmarkt und die UNESCO geschützen Bryggen Häusschen. Leider versperrte uns das Festival «Tall Ship Races» eine freie Sicht auf das Kulturerbe, dafür konnten wir uns aber grosse Segelschiffe anschauen. Da uns diese 3 Must Do’s reichten und wir auch noch keinen Übernachtungsplatz hatten, gönnten wir uns einen frischen, grillierten Lachs am Fischmarkt und nahmen danach den ÖV zurück zu unserem Camper. 30 Minuten ausserhalb der Stadt fanden wir noch einen letzten Platz auf dem Parkplatz-Warteplatz eines Campings.

Bergen - Voss - Eidfjord

Eine Stunde entfernt von Bergen liegt Voss, wo wir auf einem Parkplatz etwas kochten und bei schönstem Wetter draussen essen konnten. Was wir in Voss herausgefunden haben ist, dass das sehr teure, weltbekannte „Voss Mineralwasser„ nicht wirklich von diesem Ort stammt, immerhin aus Norwegen.

Nach einem kurzen Spaziergang ging es noch eine Stunde weiter nach Eidfjord, bzw. Øvre Eidfjord, wieder einmal auf einen richtigen Campingplatz mit Zeit zum Wäsche waschen, Spielplatz erkunden und Seeaussicht geniessen. Wir blieben einen Tag länger und besuchten das Naturzentrum-Museum und den kleinen Ort Eidfjord.

Eidfjord - Ål

Eine unserer letzten Landschaftsrouten stand an, Hardangervidda. Die Route durchquert das grösste Bergplateau in Nordeuropa und hat ausserdem Norwegens bekanntesten Wasserfall „Vøringfossen“. Das Wasser fällt 145 Meter im freien Fall.

Nach der schönen Tour suchten wir uns einen Platz zum Übernachten und landeten auf unserem bisher teuersten Campingplatz, ein Ferienpark. Wieder einmal merkten wir, das vieles nur für Norweger angeschrieben ist, und englisch eher ausgelassen wird. Im Gegenzug helfen sie gerne beim Übersetzen. Der Ferienpark ist mit diversem Schnickschnack ausgestattet wie Indoorpark, Kletterpark usw. leider zahlt man für alles extra.

Ål - Etnedal - Minnesund - Oslo Flughafen

Nach dem schicken Campingplatz ging es weiter Richtung Minnesund, Rückgabeort von unserem Camper. Da die Strecke in einer Fahrt zu lange gewesen wäre, machten wir noch einen Stopp auf dem Campingplatz in Etnedal. Die Fahrt bis dort ging durch viel Wald und einem Naturschutzgebiet, ausserdem machten wir kurzen Halt bei der Kirche in Gol, welche eher eine Enttäuschung war, da sie von einem unfertigen Mittelalter-Dorf umzäunt war.

Am Abend packten wir bereits das, was wir nicht mehr brauchten und am Sonntagmorgen den Rest. Ausserdem putzten wir den Camper, leerten den Abwassertank, WC usw. Nach 2 Stunden Fahrt kamen wir in Minnesund an und konnten unser Gefährt ohne Probleme abgeben. Danach Transfer zum Flughafen und bye bye Norwegen 🇳🇴